Abgeschnitten (Filmstart: 11.10.2018)

Quelle: www. filmstarts.de
Quelle: www. filmstarts.de

Es gibt genug Gründe, über die Bücher von Sebastian Fitzek zu meckern, und mindestens ebenso viele Leute, die es tun. Ich selbst habe in der Buchhandlung einen Roman von ihm nach den ersten drei Zeilen wieder weggelegt. Aber Fakt ist: Seine Thriller verkaufen sich millionenfach und stehen auch daher ganz oben, wenn es um Verfilmungen geht. Spannung, Gänsehaut und eine schöne Portion Ekel machen seine Geschichten offenbar für viele faszinierend. Wenn also mit „Abgeschnitten“ eine neue Fitzek-Verfilmung ansteht, sehe ich sie mir gerne an, zumal mit Moritz Bleibtreu einmal mehr ein deutscher Schauspieler vor der Kamera steht, den ich sehr schätze. Lassen wir den Film also möglichst unvoreingenommen auf uns wirken.

 

Die junge Künstlerin Linda (Jasna Fritzi Bauer) versteckt sich auf Helgoland vor ihrem Ex-Freund Danny, einem recht irren Stalker. Als die Insel durch einen Orkan droht, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden, entkommt sie Danny nur, indem sie sich am Strand neben einer Leiche versteckt. Am nächsten Tag kehrt sie zu dem Toten zurück, als ein Handy in seiner Tasche klingelt. Am Apparat ist der hoch dekorierte Pathologe Paul Herzfeld (Moritz Bleibtreu), der Linda eröffnet, dass an der Leiche ein Hinweis auf seine entführte Tochter versteckt ist. Da er nicht nach Helgoland durchkommt, muss Linda nun die Leiche obduzieren, mit Hilfe des Krankenhaus-Hausmeisters Ender (Fahri Yardim). Doch für sie wie für den Arzt werden die Entbehrungen noch sehr viel schlimmer, die sie auf sich nehmen müssen, um das Mädchen aus den Händen des brutalen Serienkillers zu befreien.

 

An deutschen Filmen kritisiere ich gerne, dass sie immer denselben atmosphärischen Einheitsbrei präsentieren, als gäbe es auf der Welt nichts anderes als biedere Komödien und den Tatort. Das macht „Abgeschnitten“ zum Glück besser. Man spürt die Inspiration von Filmen wie „Sieben“, „Saw“ und weiteren wegweisenden Thrillern, nicht übermäßig innovativ, aber durchaus sehr spannend. Wenn man Kritiken liest, die Story sei flach oder gewaltverherrlichend, so kann man sich auch darauf einstellen, dass es hier nicht um Programmkino sondern in erster Linie um Unterhaltung geht. Ein bisschen Blut hier, ein kleiner Jump-Scare dort, ein kleiner Twist in der Story, ein wenig Geschrei und ein durchaus beängstigend kaltblütig vorgehender Mörder können da manchmal schon reichen. Genau das macht „Abgeschnitten“ aus. Moritz Bleibtreu und Jasna Fritzi Bauer machen ihre Sache gut, Lars Eidlinger als Killer hat einen schönen Gruseleffekt, alles prima. Wer das will, bekommt es.

 

„Abgeschnitten“ ist ein deutscher Thriller der besseren Sorte, weil er sich endlich einmal traut, sich an internationalen Vorbildern zu orientieren. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er an den Kinokassen besser "abschneidet" (Woho!!!) als andere deutsche Filme dieses Jahr, die so schnell aus dem Programm genommen wurden, dass ich keine Gelegenheit hatte, sie zu sehen. Mit über zwei Stunden hat der Film Überlänge, aber das merkt man ihm nicht an. Fans von Fitzek und derartigen Filmen sollten „Abgeschnitten“ durchaus in ihrer Wochenendplanung berücksichtigen. (Gepostet: 13.10.2018)