Man muss es wohl zunächst einmal für einen schlechten Witz halten, wenn der deutsche Titel der US-Komödie „The spy who dumped me“ mit „Bad spies“ ebenfalls auf Englisch daherkommt und offenbar auf den Erfolgsfilm „Bad Moms“ der Hauptdarstellerin Mila Kunis anzuspielen versucht. Wenn dann auch noch der Trailer ein paar durchaus witzige Szenen parat hat, so stellt sich bei mir automatisch ein ungutes Gefühl ein, versprachen doch diese Ausschnitte in letzter Zeit oft genug einen guten Film, was sich dann gerne als Trugschluss herausstellte. Immerhin wurde Mrs. Ashton Kutscher die Komikerin Kate McKinnon an die Seite gestellt, die mit „Ghostbusters“ und „Girls Night Out“ in den letzten Jahren die Kinoleinwand bereicherte, ohne dem amerikanischen Klischee der dicken, lustigen Frau ein weiteres Pendant an die Seite zu stellen. Nachdem ich letztes Jahr nach „Bad Moms 2“ eher enttäuscht den Kinosaal verließ, war ich also gespannt, ob Mila Kunis auch noch andere Rollen neben dem personifizierten Mutterstress mit Leben füllen kann.
Da Audrey (Mila Kunis) auch an ihrem Geburtstag nicht darüber hinwegkommt, dass ihr Freund Drew (Justin Theroux) per SMS mit ihr Schluss gemacht hat, veranlasst ihre beste Freundin Morgan (Kate McKinnon) sie, seine Sachen zu verbrennen und ihm das per Nachricht mitzuteilen. Prompt wird sie am nächsten Tag von einem Agenten (Sam Heughan) zu ihrem Ex befragt. Zudem steht Drew kurze Zeit später bei ihr auf der Matte und gesteht ihr, für den Geheimdienst zu arbeiten. Kurz darauf wird er erschossen und mit seinen letzten Worten beauftragt er sie, eine seiner Goldtrophäen in einem Wiener Café einem Kontakt namens „Verne“ zu übergeben, weil sonst viele Menschen getötet würden. So machen sich Audrey und Morgan auf den Weg und werden von nun an nahezu permanent von Geheimagenten verfolgt, geraten in Schießereien und Scharmützel, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wo sie da eigentlich hineingeraten sind.
Die Altersfreigabe dieses Films in den USA ist ab 17 und tatsächlich haben US-Medien wohl errechnet, dass es hier mehr Tote gibt als in dem neuen Mission: Impossible. Klingt spektakulär? Ist es auch. „Bad Spies“ macht, auch wenn das jetzt makaber klingt, von der ersten bis zur letzten Minute richtig Spaß. Witz und Action wechseln sich gekonnt ab, greifen nahtlos ineinander und die Szenen sind nicht selten derart überzeichnet, dass man bei beidem lachen muss. Mila Kunis und Kate McKinnon erweisen sich als kongeniales Duo, deren Geschichte die Welt der Spionagefilme wie auch die Klischees von den besten Freundinnen sehr unterhaltsam aufs Korn nehmen. Die Kulissen Europas mit den Städten Wien, Prag, Amsterdam, Paris und Berlin sorgen zudem für ein schönes James-Bond-Flair. Für mich auf jeden Fall ein Höhepunkt ist der Auftritt von „Dana Skully“ Gillian Anderson als Geheimdienst-Chefin. Nach so vielen Serienepisoden und Filmen als Agentin nehme ich ihr die souveräne Geheimdienstchefin mit dem Sinn für unterkühlte Ironie sowas von ab. Sie hätte von mir aus gerne noch mehr Spielzeit in dem Film haben können.
Nach einigen Komödien, die in diesem Jahr mal knapp über, mal unter der Grenze zur Peinlichkeit schwebten, schafft „Bad Spies“ diese Hürde zum Glück spielend. Das dämlichste an dem Film ist der deutsche Titel und der Trailer nimmt tatsächlich nur einige witzige und derbe Szenen vorweg, denen im Film noch viele weitere folgen. Chaotisch und actionreich meistern Kulis und McKinnon jede Herausforderung zum Wohle der Lachmuskeln. Ich würde mich freuen, die beiden demnächst noch häufiger zusammen auf der Leinwand zu sehen. (gepostet 2.9.2018)