Black Christmas (Filmstart: 12.12.2019)

In der Weihnachtszeit finde ich es durchaus sehr schön, mir Serien und Filme anzusehen, die dieses Thema aufgreifen. Dabei können es rührig-lustige Geschichten sein wie die für mich unsterbliche Adaption des Dickens-Stoffes mit Bill Murray in „Die Geister, die ich rief“. Ebenso darf es ein wenig spannender zugehen wie in „Gremlins“ zum Beispiel oder richtig gruselig, wobei mir der Film „Krampus“ von 2015 in sehr guter Erinnerung ist. Also warum nicht auch einen, zumindest dem Vernehmen nach, weihnachtlichen Teen-Slasher schauen? Der wird uns im Moment in Form des Films „Black Christmas“ in den Kinos kredenzt. Also, Weihnachtsmütze und Serienkiller-Maske auf und ab ins Kino!

 

Auf dem Gelände des Hawthorne-College laufen die letzten Vorbereitungen für die Weihnachtsferien. Riley Stone und ihre Freundinnen sind schon in voller Weihnachtsstimmung, lassen es sich aber nicht nehmen, bei einer vorweihnachtlichen Talentshow noch für einen Skandal zu sorgen. Denn die Männer der AKO-Verbindung betäuben und vergewaltigen auf ihren Partys Studentinnen. Riley ist ebenfalls ein Opfer geworden und prangert nun in aller Öffentlichkeit ihren Peiniger, den Verbindungs-Präsidenten Brian Huntley, an. Schon kurz danach verschwinden einige ihrer Freundinnen und bevor sie vom College abreisen können, werden sie von dunklen Gestalten in ihrem eigenen Haus gejagt. 

 

Wow, ich hatte schon befürchtet, ich würde keinen eindeutigen Kandidaten für den schlechtesten Film des Jahres haben. „Black Christmas“ hat mir zumindest diese Sorge schon einmal genommen. Dabei kann ich sogar vernachlässigen, dass der Film im Grunde kaum spannend ist und weder sonderlich aufregende noch schockierende oder überraschende Szenen bietet. Was als Genre „Home Invasion“ ja schon vielfach sehr spannend umgesetzt wurde, gerät hier zu einem regelrechten Sparmenü, denn das Verbindungshaus, in dem die Gestalten mit Kapuzen und Masken herumschleichen, hat zu keiner Zeit eine wirklich unheimliche Atmosphäre. Selbst wenn man die Erwartungen auf das Niveau eines gewöhnlichen Horrorfilms herunterschraubt, wird man immer noch enttäuscht, weil die einzelnen Figuren kein auch noch so einfaches Profil bekommen, sondern so austauschbar wirken, wie 08/15-Christbaumschmuck, allerdings ohne Baum. Aber das alles könnte man vielleicht in der vorweihnachtlichen Stimmung noch verkraften.

 

Richtig übel wird es, wenn es um die Story geht, in der eine pseudoemanzipatorische Geschichte das Thema Gewalt gegen Frauen auf das niedrigste Niveau hinunterzieht. Hier sind alle Männer böse Patriarchen, die die Frauen in ihre „natürliche Rolle in der zweiten Reihe“ der Menschheit stoßen und sich dabei sowohl ihrer Körper als auch ihrer Persönlichkeiten nach Herzenslust bedienen wollen. Die Frauen wiederum sind alle Opfer, die sich nach Kräften gegen die Unterdrückung wehren, und sie behalten innerhalb der Story mit jeder noch so billigen Männerhass-Tirade recht. So wird der Film gegen Ende zu einem richtigen Ärgernis, das jeden halbwegs normal denkenden Intellekt von Grund auf beleidigt. Tut mir Leid, aber wer hier allen Ernstes einen realen Bezug zur gesellschaftlichen Wirklichkeit sieht, hat das Jahr 1970 nie überschritten.

 

So ist „Black Christmas“ als Film wirklich ein Schiss in die neue Buchse. Nicht nur, dass er nicht spannend oder interessant ist, er ist in seiner Handlung unerträglich plump und als Ganzes einfach ein Ärgernis. Was sich Autoren und Produzenten dabei gedacht haben, bleibt mir schleierhaft. Ich will nur hoffen, dass er möglichst schnell wieder von der Bildfläche verschwindet.

(gepostet: 17.12.2019)