Den ersten Film Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer fand ich super, wie Ihr auch noch einmal nachlesen könnt. Offenbar stand ich in dieser Hinsicht für eine Minderheit, denn maßgebliche Kritiker in Internet und Zeitung verteilten regelmäßig angedeutete- oder sogar Totalverrisse. Auch die Einspielergebnisse waren dürftig. Dennoch wagte man den zweiten Teil und das finde ich sehr gut so! Schließlich haben wir hier eine Kindergeschichte, die von mehreren Generationen geliebt wird und nun in der Manier des neuen Fantasy-Kinos zum Leben erweckt wird. Nur eben eine Nummer kleiner als „Potter“ und der „Herr“. Auf Kritiker sollte man in dieser Hinsicht nicht hören. Viele von denen wollen nur meckern und können sich mit einem Urteil nicht abfinden, das da sagt: Ich hatte Spaß und Ende. So ging es mir beim ersten Teil und ich war mir sicher, beim zweiten Teil wird es genauso.
Die Bewohner von Lummerland haben ein glückliches Leben und Prinzessin Li Si, die Jim und Lukas im ersten Teil retteten, hat sich inzwischen gut eingelebt. Aber Jim spürt schon wieder die weite Welt rufen, besonders weil das Rätsel um seine Herkunft immer noch nicht gelöst ist. Als man dann in Lummerland einen Leuchtturmwärter sucht, schlägt Lukas den Scheinriesen vor und macht sich auf den Weg, ihn zu suchen. So gehen Lukas, Jim und ihre beiden Lokomotiven Emma und Molly wieder auf große Fahrt, begegnen jeder Menge alten und neuen Bekannten und müssen außerdem ein noch gefährlicheres Abenteuer überstehen, als bei letzten Mal.
Ich habe den zweiten Teil sehnsüchtig erwartet und er hat mich nicht enttäuscht. Im Wesentlichen besitzt er alle Stärken, die ich auch bei seinem Vorgänger ausgemacht habe. Das Budget von 20 Millionen Euro lag sogar noch 5 Millionen unter dem ersten. Dennoch finde ich den zweiten Teil noch etwas besser als den ersten. Mit seinen kleinen Geschichten lässt sich der Film sogar in mehrere Teile teilen, in denen es um Meerjungfrauen und Halbdrachen, um die entführte Molly und die Suche nach und den Kampf gegen die Wilde 13, und was darauf folgt, geht. Die schauspielerische Leistung aller Akteure sticht für mich nicht so deutlich hervor, wie es im ersten Teil war, dafür gab mir Henning Baum endlich die Möglichkeit, mich an ihn als Lukas zu gewöhnen. Ich fand sein Spiel im zweiten Teil besser als im ersten. Rick Kavanian als die Wilde 13 ist tatsächlich sehr unterhaltsam, alle andere waren gewohnt routiniert im positiven Sinne. Die kindliche Leichtigkeit der Geschichte, die sich nicht um aktuelle gesellschaftliche Diskurse schert, durfte einigen griesgrämigen Kritikern wieder stinken, aber davon muss sich der normale Kinogänger nicht irritieren lassen.
So gehört der zweite „Jim Knopf“, ebenso wie sein Vorgänger, für mich zu den Filmen, die ich mir auch in 30 Jahren immer noch einmal im Fernsehen anschauen würde, wahrscheinlich Weihnachten, Ostern oder an andere Feiertagen, genau dafür sind solche Filme perfekt. Im Kino lohnt er sich auch, denn die Bilder sind schon schön für die große Leinwand und ein gewichtiger Teil der fast zweistündigen Unterhaltung. Längen hat der Film kaum. Spaß ist garantiert, gerade jetzt beim schönsten (regnerischen) Oktoberwetter lohnt sich der Gang ins Kino. Schade, dass Ende nicht noch mehr Jim-Knopf-Romane geschrieben hat. (gepostet: 4.10.2020)