Samara Summer - Ether-Song

 

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Wenn man Samaras Werdegang so ansieht, erkennt man sofort: Sie hat ihr Leben dem Schreiben gewidmet. In der Freizeit als Kind, für Online-Musikmagazine in der Oberstufe, als freie Texterin für Firmen und als Romanautorin. "Der Ether-Song" ist ihr Debüt, aber sie hat mit "Brodem" und "Lohan" bereits zwei weitere nachgelegt. Außerdem war das Musikerleben, genau wie bei mir, jahrelang ihr liebstes Hobby.

 

Ihr Schreiben hat mich besonders interessiert, weil sie die Kombination von Geschichten und Musik - in ihrem Fall besonders Punk - in einem Mystery-Roman umsetzt. Diese Mischung alleine klingt für mich schon so interessant, dass ich den Roman unbedingt lesen wollte. Schließlich ist mein Debüt-Roman At Dawn They Sleep aus einem ähnlichen Holz geschnitzt, nur eben mit Heavy Metal. 

 

Begleiten wir also Lauren, der Protagonistin des "Ether-Song" auf ihrer Flucht vor der Wirklichkeit. Musik, Drogen und eine mal feinsinnigere, mal grobschlächtigere Exzentrik bestimmten ihr Leben in London bislang. Leider machen antimaterialistische Menschen wie ihr Freund Adam nun einmal keinen Sommerurlaub und so droht Lauren nach fast zehn Jahren selbst in dieser Metropole die Decke auf den Kopf zu fallen. Lange Zeit wollte sie einfach nur alles ausprobieren und ihr Leben keinen Regeln unterwerfen. So langsam kommt sie aber darauf, dass vielleicht doch ein paar Regeln im Leben nicht schlecht sind und ebenso ein bisschen Geld, wenigstens ein bisschen, damit die Couch keine Brandlöcher hat und das Essen regelmäßig und nicht immer nur vom Billigsten ist. Also heuert sie heimlich in Wales auf einem alten Schloss an, wo eine exzentrische, ältere Dame eigentlich nie aus ihrem Zimmer geht, dafür umso mehr Traumgeister Lauren ereilen, wie sie in ihrem Tagebuch "Tage-Dude" regelmäßig schreibt. Derweil tun sich ihre Karriere orientierte Schwester Abigale und ihr Freund Adam, die sich eigentlich nicht leiden können, zusammen, um sie zu suchen.  

 

Ich selbst kenne es nur allzu gut, dass man in seinem Debütroman gerne auch ein wenig mit Schreibtechniken experimentiert. Samara hatte wohl die gleiche Vorliebe, denn sie verpasste ihrer Geschichte eine durchaus originelle Struktur. Am Anfang noch eine einfache Erzählung, wechselt die Erzählung mit Laurens Abreise in den Tagebuch-Stil für ihre Perspektive, bleibt beim Erzählstil für die Perspektive von Abigale und Adam. Man ist echt dicht dran im Geisterhaus und geht eine schöne Beziehung mit der Protagonistin ein, freut sich, leidet und fürchtet sich umso mehr mit ihr, denn ihre Träume in diesem Haus werden immer bizarrer und angsteinflößender.

 

Dies soll keine Rezension werden, denn natürlich wünsche ich Samara möglichst viele begeisterte Leser. Daher belasse ich es hierbei. Das Story-Setting an sich, die interessant auskomponierten Figuren und die originelle Struktur haben mich auf dieses Buch neugierig gemacht. Das ist auf jeden Fall ein Buch, das sich zu lesen lohnt.

 

(gepostet: 16.8.2020)