Jenny Rubus online:
Wer sich auf eine Buchmesse begibt, hat eine gute Chance, dort eine fröhliche, stets lächelnde Frau mit Katzenohren in ihren feuerroten Haaren zu treffen. Mit etwas Glück hat sie für Freunde und Bekannte sogar ein Stück Kuchen parat, was besonders ihren Verleger stets freut. Doch nicht nur die Messe ist eine natürliche Umgebung der Autorin Jenny Rubus. Auch auf einem Spaziergang mit ihrem Pferd durch den Thüringer Wald kann man sie treffen und natürlich am Schreibtisch mit ihrer Katze. Dort entstehen nämlich etliche Bücher, nicht zuletzt ihre umfangreiche Fantasy-Reihe „Elementz“. Aber auch der Thriller „Redric“ hat hier seinen Ursprung. Und da mir dieses Genre am nächsten liegt, habe ich natürlich kaum gezögert, dieses Buch zu lesen. Spätestens seitdem weiß ich, was mir ohnehin schon immer klar war: Jenny Rubus kann weiß Gott nicht nur exzellent Kuchen backen!
„‘Lynx‘ ist lateinisch und bedeutet ‚Luchs‘“ – In den ersten Satz von „Redric“ war ich sofort verliebt, denn die Protagonistin „Lynx“ stellt sich mit diesen Worten dem Leser vor. Nichts Hochtrabendes und auch kein enormer Spannungsaufbau, aber eben ein erster Satz, der das Kino in meinem Leserkopf sofort anschmeißt. Ein lateinischer Spitzname, eine Frau, die sich genötigt sieht ihn zu erklären, denn sie fährt fort: „Warum ich das erwähne? Weil ich Angst habe, es zu vergessen“.
Genau das ist es, was Jenny als Autorin (und auch als Mensch, aber das nur nebenbei) ausmacht. In ihrem Wesen liegen diese gewisse Leichtigkeit und Zuversicht, alles stets mit einem Lächeln und mit einer Prise Humor auf sich zukommen zu lassen. „Sie war die erste, die mir mit ihrem Buchvertrag auch eine Dose Plätzchen geschickt hat“, postete ihr (und unser gemeinsamer) Verleger Holger Klimannel, als sie in die Familie aufgenommen wurde. Mehr braucht man wohl nicht erwähnen.
Aber zurück zu „Redric“. Der ist nämlich ein ziemlich schräger Junge, dem Lynx auf einer Party begegnet und dessen Wege sie, mal absichtlich, mal unabsichtlich, von da an immer wieder kreuzt. Und wer glaubt, dass diese Geschichte nur aus Katzen, Pferden und Kuchen besteht, der irrt sich gewaltig. Denn Redric hat ein Geheimnis, dem Lynx auf den Grund gehen will und damit verstrickt sie sich immer mehr in eine Welt voller Gewalt und Missgunst. Dabei hat sie selbst eine Vielzahl von Ängsten und Phobien, die ihr immer wieder ihre Grenzen aufzeigen. Aber etwas, irgendetwas, bringt sie dazu, alles auf sich zu nehmen, um Redric zu helfen, bis sie schließlich bemerkt, dass sie nicht nur sich selbst damit in große Gefahr gebracht hat.
Man muss es einfach erleben, diese Fusion aus Leichtigkeit, sinnlicher Tiefe und knallharter Wirklichkeit, die Jenny dem Leser in ihrem Buch präsentiert. Und am besten erlebt man Jenny selbst bei einer ihrer Lesungen oder einfach nur als Follower auf Instagram, um zu verstehen, dass die Floskel, das Schreibfieber habe sie nie mehr losgelassen, auf wenige so zutrifft wie auf sie. Es macht einfach Spaß, sie dabei zu begleiten. All das macht sie für mich zu meiner Lieblingsautorenkollegin und ich kann nur jedem ihre Bücher wärmstens ans Herz legen. Es lohnt sich! (gepostet: 27.1.21) (Fotos: Jenny Rubus)